Diese Gedenkstättenfahrt war lange geplant und dadurch gut vorbereitet. Michael hat organisiert, Jens und Bianca die Inhalte recherchiert. ( gestrichen) Und dann begann die Fahrt eigentlich schon am 13.10.18, weil wir uns auf den Weg nach Nippes zum Leonardo-da-Vinci-Gymnasium machten. Dort sind „Stolpersteine“ verlegt mit Namen von Schülern, die nach Theresienstadt deportiert wurden. Bianca erzählte uns davon und las aus dem Buch einer KZ-Überlebenden, das Gedicht „Ich bin ein Stern“ vor.
Am
20.10. ging es dann tatsächlich Richtung Slowakei/Tschechien los.
Leider waren Latisha und Jens krank, so dass
wir nur 16 waren. 12
Jugendliche: Avienna, Chiara, Isabell, Juline, Karina, Liz, Melissa,
Milena, Nico, Pascal, Sarah und Ricco. Als
Begleiter waren Mario und Ramona, Theresia und Bianca
dabei.
Die
Fahrt war eine Mischung aus Bildung, Kreativität, Arbeit,
Entspannung und Spaß. Wenn man mit 12 Jugendlichen unterwegs ist,
kommt es auf die Mischung an. Diese sah so aus, dass wir
Bratislava
bei strahlendem Sonnenschein erkundeten, abends in Secovce ankamen
und ein erstes
Treffen
mit den Mitarbeitern im Kommunitätszentrum hatten (sehr lecker
belegte Brote!), um den
darauf
folgenden Tag „Basteln mit den Kindern aus dem Habes“ besprechen
zu können. Dieser Tag,
ebenfalls
strahlende Sonne, war wunderschön! Unsere Jugendlichen haben die
Roma-Kinder beim Basteln unterstützt, haben Fußball gespielt, haben
Spaß gehabt. Vor dem Mittagessen sind alle(!) mit in den Habes
gegangen, um zu schauen, wie leben diese Kinder eigentlich ! Sie
waren erschüttert und konnten sich nicht vorstellen, wie man so
leben kann……. Am Nachmittag kamen andere Kinder und da waren dann
auch Jugendliche dabei, die normaler Weise nicht ins
Kommunitätszentrum kommen, die aber auf uns neugierig waren. Da wäre
eine Art Jugendbüro nötig, um diesen Größeren eine Perspektive zu
eröffnen.
Durch
eine französische Rap-Musik-Einlage aus unserem Bus-Autoradio brach
endgültig die letzte
Eisschicht
und einige von den Jungs aus dem Habes tanzten mit. Alle haben
gelacht und spontan gab es gesangliche Einlagen der Kinder aus dem
Habes.
Es
muß noch gesagt werden, daß wir es geschafft haben, durch die
Niedere Tatra und die Karpaten zu fahren. Landschaftlich wunderschön
und beeindruckend!
Prag
und Theresienstadt waren das nächste Ziel. In Prag hatten wir eine
Führung durch die Burg, den Dom und die Goldene Gasse und auf eigene
Faust eine Stadterkundung. Am Donnerstag fuhren wir nach „Terezin“.
Es ist unglaublich, was dort in den Jahren 1941 – 1945 passierte!
Heute ist die Stadt – bis auf die Gedenkstätten – herunter
gekommen, fast gespentisch leer -, damals war sie überfüllt. Es gab
keine Gaskammern; die Menschen sind an Unterernährung,
Infektionskrankheiten oder wegen anderer Vergehen, für die sie
erschossen wurden, umgekommen. Trotzdem gibt es ein Krematorium, weil
es zu viele Leichen waren, die nicht mehr beerdigt werden konnten. Im
Bereich des Friedhofes wurden Mario, Nico, Ricco und Pascal gebeten,
aus Respekt eine Kippa zu tragen.
Natürlich
mit Erklärung, warum. Beeindruckend waren die Kinderzeichnungen, die
wir im Museum sahen und die Tatsache, daß Jugendliche im Alter
unserer Jugendlichen hier interniert waren und
umgekommen sind.
Am
letzten Tag, dem Freitag, gab es noch eine Portion „Bildung“. Wir
besuchten das jüdische Viertel in Prag und waren in zwei Synagogen.
In der einen, die „Altneu-Synagoge“, lehrte Rabbi Löw ( der den
Golem erfunden hat); in der anderen Synagogen waren an den Wänden
die Namen aller umgekommenen tschechischen Juden aufgeschrieben. Es
waren 80.000 Namen. Das war ebenfalls sehr bewegend für alle
Jugendlichen. Nachmittags ging es zu Fuß noch einmal durch diese
wunderschöne Stadt Prag.
Es
war in jeder Hinsicht eine gelunge Fahrt – die Truppe war gut, die
Stimmung war gut, es hat alles geklappt ! (T.D. und B.S.)