Am Abend vor Allerheiligen kam telefonisch die Mitteilung, dass unser Jugendbüro „Zugewiesener Bereich“, das im Auftrag des Jobcenters arbeitet, zum 31.12.2023 geschlossen wird.
Im August hatten wir noch u.a. mit Frau Würker, der Leiterin des Jobcenters Köln, „25 Jahre Jugendbüro im Kellerladen“ gefeiert. Br. Lukas erinnerte an die Anfänge in Lucky’s Haus, in einer großen Fotodokumentation wurde die Geschichte unserers Jugendbüros deutlich.
Grund der Schließung sind die Anweisungen des Bundesfinanzministers, die alle Ministerien zu Sparmaßnahmen zwingen. Folge ist die Schließung von sechs der insgesamt zwölf Jugendbüros im Sadtgebiet, die von freien Wohlfahrtsträgern (Caritas, Kolping, KJA u.a.) im Auftrag der Stadt arbeiten und somit kommunale und städtische Aufgaben übernehmen. Dabei ist derBedarf an solchen Einrichtungen groß, es müsste nach Aussage von Frau Würker, Leiterin des Jobcenters, noch mehr Jugendbüros in der Stadt geben. Zusätzlich wird der Etat der verbleibenden Jugendbüros um 30 % gekürzt.
Das bedeutet, dass noch weniger Jugendliche und junge Erwachsenen in den Arbeitsmarkt vermittelt werden können, wir sprechen von mehreren Hundert Betroffenen in Köln. Jeder arbeitslose Bürger ist ungleich teurer für die Sozialsysteme als die Vermittlung in den Arbeitsmarkt. Die Jugendbüros leisten notwendige und Not – wendende Arbeit, gerade in Zeiten, in denen der Facharbeitermangel ein großes Problem ist. Zusätzlich droht den Mitarbeiter*innen der Jugendbüros aufgrund der Schließungen die Arbeitslosigkeit. Das alles dient nicht dem sozialen Frieden in unserer Stadt und Gesellschaft.
Am 8. November fand eine Kundgebung der betroffenen Verbände vor dem Rathaus in Köln statt. Verschiedene Vertreter der Ratsfraktionen versprachen, sich an der Sitzung am 7. Dezember für eine ausreichende Finanzierung einzusetzen.
Inzwischen gibt es die Nachricht, dass der Bundeshaushalt revidiert und die Jobcenter 750 Mio.€ mehr erhalten sollen, das wäre eine Steigerung um 150 Mio. €. Das alles aber unter Vorbehalt, besonders angesichts der 60 Mrd., die nach dem Urteil von Karlsruhe fehlen. Der Bundeshaushalt soll dennoch in diesem Jahr verabschiedet werden, geplant ist der 1. Dezember. Falls die 750 Mio. € bereitgestellt werden, könnten die Jugendbüros in der jetzigen Zahl und Form fortbestehen. Das muss aber vor Jahresende verbindlich entschieden sein, sonst sind die Mitarbeiter verloren und die gewachsenen Stukturen zerstört.
Am 28. und 29. November schließen viele Einrichtungen der freien Verbände ihre Einrichtungen aus Protest, darunter die Jugendbüros und ca. 100 Kitas. Am 29. November ist eine Kundgebung in Köln geplant, die um 11:11 Uhr am Deutzer Bahnhof beginnt und in die Altstadt führt.
Die Nachrichten ändern sich täglich, so ist heute im Kölner Stadtanzeiger zu lesen, dass aufgrund des geänderten Bundeshaushaltes alle zwölf Jugendbüros erhalten bleiben sollen, in welcher Form steht noch nicht fest.
Das macht natürlich Hoffnung, aber sicher sind wir erst, wenn wir eine verbindliche Zusage haben. Die Verunsicherung ist groß.